Der Personenwagen NL-NS 61 84 89-70 003-8 (Sr 10) Salonwagen Königin Beatrix vom königlichen Zug „Koninklijke Trein“ (Hofzug) am 29 April 2025 im Het Spoorwegmuseum (bis 2005 NSM - Nederlands Spoorwegmuseum / Niederländischen Eisenbahnmuseum) in Utrecht im ehemaligen Bahnhof Maliebaan. Sr steht für Salonrijtuig in Deutsch Salonwagen.
Der Wagen wurde 1980 von der Waggonfabrik Talbot GmbH & Co. in Aachen (D) gebaut und als ICR-Wagen (Intercityrijtuig), vom Type A10 ICR-1-A, an die NS - Nederlandse Spoorwegen (Niederländische Eisenbahnen) geliefert, wo er die Nummer NL-NS 50 84 10-70 647-9 trug. 1991 gab das Ministerium für Verkehr, öffentliche Arbeiten und Wasserwirtschaft einen neuen königlichen Zug für Königin Beatrix in Auftrag, da die alten Waggons nicht mehr ausreichten. Man entschied sich für den Umbau eines bestehenden Intercity-Waggons. NS Design war gemeinsam mit der Königin für die Innenausstattung verantwortlich.
Königin Beatrix hatte einen klaren Wunsch: Der Zug sollte „schick und schlicht italienisch“ sein. Das Ergebnis war ein funktionales Interieur mit luxuriösen Materialien wie Marmor, warmem rotem Leder und Birnbaumholz. Der SR10 war zudem der erste königliche Waggon mit Klimaanlage sowie Warm- und Kaltwasser.
So wurde 1992 dieser Wagen zum Sr 10 umgebaut und bekam nun die Nummer NL-NS 61 84 89-70 003-8. Wie die anderen Wagen des Königlichen Zuges verfügte er über eine europäische Zulassung. Im Inland wurden sie als Sonderzüge eingesetzt, im Ausland jedoch an reguläre D-Züge gekoppelt. Der SR10 wurde erstmals im Februar 1994 für eine Reise der königlichen Familie nach Österreich eingesetzt.
Der SR10 verfügt über eine Lounge mit einem Besprechungs-/Esstisch und einer Sitzecke mit vier Sesseln und einem Sofa. Es gibt drei Schlafbereiche, zwei für die königliche Familie und einen für die Zugführer. Die Schlafzimmer der königlichen Familie verfügen jeweils über ein eigenes Bad, einen Arbeitsbereich mit Schreibtisch und ein Etagenbett für zwei Personen. Später wurde der Zug auch von König Willem-Alexander genutzt. Ein Schlafzimmer wurde daraufhin umgebaut, um ein drittes Bett für die Prinzessinnen unterzubringen.
Im Juni 2023 reiste der königliche Wagen zu einem Staatsbesuch nach Belgien, dies war sein letzter Einsatz als königlicher Wagen. Der Wagen wurde zu einem späteren Zeitpunkt dem Eisenbahnmuseum übergeben. Der SR10 im Eisenbahnmuseum markiert das Ende von 185 Jahren königlicher Zug „Koninklijke Trein“ (Hofzug). Bereits 1839 wurde ein Sonderwaggon für die königliche Familie in Betrieb genommen, später folgten Luxuswaggons für König Wilhelm II. und III. 1864 wurde ein spezieller Waggon für Königinmutter Anna Paulowna gebaut, der SR1.
Alle königlichen Züge der Sammlung – der SR1, der SR8 und der SR9 – die Waggons für Königin Juliana und Prinz Bernhard – sowie der SR10 – sind auf dem Bahnsteig von Utrecht Maliebaan ausgestellt.
TECHNISCHE DATEN:
Spurweite: 1.435 mm (Normalspur)
Achsfolge: 2'2'
Länge über Puffer: 26.400 mm
Wagenkastenlänge: 26.100 mm
Wagenkastenbreite: 2.820 mm
Höhe über Schienenoberkante: 3.930 mm
Drehzapfenabstand: 19.000 mm
Achsabstand im Drehgestell: 2.560 mm
Leergewicht: 47 t
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Bremse: O-R-A (D)
Die Intercity-Wagen (ICR):
Der NS Intercity-Wagen (ICR) ist ein Wagen, der seit 1980 von der Niederländischen Eisenbahn (NS) in Intercity-Zügen eingesetzt wird.
Entwicklung:
Die Wagen wurden aus dem Mittelteil des Intercity-Triebzuges ICM („Koploper“) entwickelt. Sie sind mit Y32-Drehgestellen ausgestattet, die in den 1970er Jahren für die französischen Corail-Wagen entwickelt wurden und für die damalige Zeit beispiellos gute Fahreigenschaften aufwiesen. Zwischen 1978 und 1984 wurden mehrere Corail-Waggons von der SNCF gemietet. Es wurde daraufhin überlegt, für die gezogenen Züge Wagen dieses Typs anzuschaffen. Stattdessen entschied man sich, den ICR als eigenen Wagen zu entwickeln, allerdings mit den französischen Drehgestellen. Die Gestaltung des Innenraums wurde von den Corail-Waggons beeinflusst. Die ursprüngliche Innenausstattung der ICR-Wagen wurde später auch in den ICM-Triebzügen verwendet.
Technik:
ICR wurde von der Firma Talbot in Aachen gebaut. Die Wagen sind 26,4 Meter lang und ruhen auf zwei zweiachsigen Y32-Drehgestellen, die mit Schraubenfedern gefedert und mit einer kombinierten Scheiben-/Klotzbremse gebremst werden. Die Wagenheizung erfolgt elektrisch. Im Gegensatz zu älteren Waggons, bei denen die Niederspannung über Achsgeneratoren erzeugt wurde, bezieht ICR die Niederspannung für Beleuchtung und Belüftung über einen Stromrichter und Wechselrichter aus der Zugsammelschiene (Heizleitung). Die Wagen verfügen über Schwingtüren und Schiebetüren, die nach älteren europäischen Standards durch Anheben einer Klappe an der Tür geöffnet wurden. Dies funktioniert nun wie bei anderen Zügen per Knopfdruck. Die
Höchstgeschwindigkeit der Wagen beträgt 160 km/h.
Armin Schwarz 07.10.2025, 9 Aufrufe, 0 Kommentare
EXIF: Canon Canon EOS 6D, Belichtungsdauer: 1/60, Blende: 10/1, ISO400, Brennweite: 36/1
12 1400x940 Px, 07.10.2025
17 1400x952 Px, 07.10.2025